Sternenfelser (Natur-)Schätze schützen

Hier stellen wir Tierarten vor, die auf unserer Gemeindefläche noch vorkommen - und für deren Zukunft wir besondere Verantwortung tragen! Zu jeder Art finden Sie in Kürze wichtige Informationen zur Lebensweise und zu den besonderen Ansprüchen an ihren Lebensraum. Lernen Sie unsere heimische Natur kennen, denn nur was man kennt, kann man auch schützen. Weltweit geht man derzeit von einer Million gefährdeter Arten aus, deshalb ist jede noch vorhandene Art ein Schatz, der gehütet werden muss.

Die aufgelisteten Arten kommen bei uns in Sternenfels noch vor. Mit entsprechender Rücksicht und Unterstützung kann es bei uns leichter als anderswo gelingen, viel für diese Tierarten zu erreichen.

 

Gartenrotschwanz

- In unseren Wäldern und auf auf Streuobstflächen zuhause

- Weitgereister Zugvogel, der in Afrika überwintert und sich bei uns fortpflanzt

- Benötigt Höhlen in großen Laub- und hochstämmigen Obstbäumen (Hochstämme!) und offene Flächen wie Lichtungen, Waldränder oder Wiesen unter Obstbäumen mit gutem Blüten- und Insektenangebot

- Hilfe: Hochstamm-Obstbäume, Nistkästen, mosaikartige Wiesenmahd, naturnaher Laubwald.

 

Typische Stromberg-Art und Charaktervogel unser Obstwiesen, der Gartenrotschwanz.

Foto Stefan Bosch


Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling

- Der seltenste Schmetterling in Sternenfels, bei uns akut vom Aussterben bedroht!

 

- FFH-Indikatorart, auf den Talwiesen des Strombergs noch zuhause, aktuell dramatisch rückläufiger Bestand im Stromberggebiet.

- Hochspezialisierte Schmetterlingsart, die auf den blühenden Wiesenknopf (Wiesenpflanze) zwingend angewiesen ist. Legt an Wiesenknopf-Blüten seine Eier ab, die sich entwickelnden Larven gelangen in Baue der …ameise und entwickeln sich dort zum fertigen Schmetterling

- Hilfe: Wiesenschutz, angepasstes Wiesenmahd-Management gemäß dem Vertragsnaturschutz, Mahdruhe zwischen Juni und 15. September.

 

Wiesenknopf-Ameisenbläuling auf der Pflanze, ohne die er nicht leben kann, dem Wiesenknopf.       Foto Stefan Bosch


Wendehals

- in den Obstbaumwiesen am Stromberg noch zuhause

- gut spatzengroßer Sommergast und Zugvogel, der bei sich zwischen Mai und August bei uns fortpflanzt

- benötigt Baumhöhlen und Ameisen! Höhlen in großen Obstbäumen und Wiesen unter den Obstbäumen, auf denen die Wiesenameise als wichtiger Nahrungsbestandteil leben kann

- Hilfe: Hochstamm-Bäume, Nistkästen, mosaikartige Wiesenmahd.

 

Ohne großflächige Obstbaumwiesen und Ameisen gibt es ihn nicht: Wendehals auf einer Sternenfelser Obstwiese vor seinem Nistkasten.

Foto  Stefan Bosch


Neuntöter

- Singvogel mit braunrotem Rücken

- ernährt sich von Großinsekten (Heuschrecken, Grillen) und Kleinsäugern, die er auf den Dornen von Schlehenbüschen als Vorrat aufspießt.

- Zugvogel, der bis nach Südafrika fliegt.

- durch intensive Landbewirtschaftung haben Neuntöter erhebliche Bestandseinbußen hinnehmen müssen.

- bei uns am westlichen Stromberg finden Neuntöter noch mit einem Landschaftsmosaik aus Hecken, Gehölzstreifen, Trockenrasen, Wiesen und Streuobstflächen gute Lebens- und Brutbedingungen.

- er hat auf Dauer nur in abwechslungsreichen Landschaften mit gutem Insektenangebot eine Chance.

 

Feldlerche

- unscheinbar brauner Singvogel mit kleiner Federhaube

- beeindruckende Singflüge über Äckern und Wiesen, bei denen sie hoch in den Himmel steigt (vergleiche Kirchenlied „Geh aus mein Herz und suche Freud“)

- eines der vielen Sorgenkinder unter den Feldvögeln

- dramatische Bestandseinbrüche europaweit in intensiv genutzten Agrarlandschaften, Brutbestände im freien Fall

- Insektenfresser, Bodenbrüter, Zugvogel

- benötigt naturnahe Feldränder und weniger Pestizide

 

 

 

Gelbbauchunke

- kleine Unke mit gelbschwarz gefärbtem Bauch

- benötigt im Frühjahr kleine Tümpel, Wasserlöcher und Teiche zum Laichen

- für Amphibien sind kleine Feuchtgebiete überlebenswichtig, in unseren Landschaften aber leider Magelware

- ein heißer Frühling oder Frühsommer trocknet Tümpel und Flachwasserzonen schnell aus. Dadurch verschwinden Laichgewässer für Kammmolch, Grasfrosch & Co. und Amphibien werden die großen Verlierer des Klimawandels.

 

 

 

Gottesanbeterin

- die große Fangheuschrecke mit dreieckigem Kopf und betend gehaltenen Fangarmen ist imposant und legendär

- ernährt sich von kleinen Insekten – und auch vom Männchen nach der Paarung…

- Krisen-Gewinnler: Profitiert vom Klimawandel und ist in Südwestdeutschland zunehmend verbreitet. Inzwischen auch im Stromberg regelmäßig anzutreffen, seit wenigen Jahren auch in Sternenfels und seinen Weinbergslagen

- steht unter Naturschutz und mahnt uns, dass es in unseren Breiten immer wärmer wird!

 

 

 

 

 

Baumpieper

 - brauner unscheinbarer Singvogel mit gestrichelter Brust

- Insektenfresser, Sommergast und Zugvogel, der bis Afrika reist

- spektakuläre Singflüge auf Lichtungen, am Waldrand und auf offenen Flächen wie dem Trockenrasenband am Diefenbacher König.

- benötigt Moore, Heiden oder aber lichte Gehölze und offene Flächen, wie er sie bei uns am Strombergrand vorfindet

 

 

 

 

Grünspecht

 - grüner Specht mit kräftigem Schnabel

- im Frühling an seinem lachenden Ruf zu erkennen

- lebt im Laubwald und auf Obstwiesen

- benötigt mächtige Obstbäume und Obstwiesen mit entsprechendem Mähregime, damit sich die Wiesenameisen entwickeln können – ohne Hochstämme und Ameisen geht es nicht!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Goldammer

- gelber Singvogel mit braunem Rücken

- benötigt abwechslungsreiche Landschaften mit Hecken, Wiesen, Weiden, Feldern, Ackerland

- typisches Sorgenkind der Feldflur

- wie alle Ammern europaweit von dramatischem Abwärtstrend betroffen

- Insektenfresser, Bodenbrüter

- verträgt Klimawandel-Hitze nicht gut

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Feldsperling

 - hübscher brauner Singvogel

- Verwandter des allseits bekannten Haussperlings

- benötigt baumreiche Feldlandschaften und Ortsrandlagen, brütet dort in Baumhöhlen und Nistkästen

- Insekten- und Samenfresser

- starker Rückgang durch Flurbereinigungen und Intensivlandwirtschaft (insbesondere durch Baum- und Heckenverluste)

 

 

 

 

 

Der Neuntöter ist eine Charakterart, die speziell im Vogelschutz- und FFH-Gebiet Stromberg geschützt werden soll.

Foto Stefan Bosch

  

 

Feldlerche:  Noch tiriliert sie bei uns in Sternenfels mit wenigen Brutpaaren in der Feldflur.

Foto Stefan Bosch

Gelbbauchunke: Auf unserer Gemarkung wurden vom Forst Waldtümpel angelegt, um die seltene und bedrohte Unke zu erhalten.

Foto Stefan Bosch

 

 

Neue Art dank (??) des Klimawandels: Gottesanbeterin.

Foto Stefan Bosch

 

 

Baumpieper:  In Sternenfels noch wenige Brutpaare entlang der Waldränder.

Foto Stefan Bosch

 

Grünspecht: In Sternenfels noch im Strombergwald und im Streuobst als Brutvogel zuhause

Foto Stefan Bosch

 

 

Goldammer: In der Sternenfelser Flur noch, aber immer seltener vertreten, solange unsere Landschaft abwechslungs- und strukturreich ist. Neubaugebiete sind kein Ersatzlebensraum!

Foto Stefan Bosch

 

 

Feldsperling: In Sternenfels um 2010 noch wesentlich häufiger als heute.

Foto NABU/ T. Dove

 


Zauneidechse

 - das grüne-braune Reptil ist gefährdet

- kommt noch auf Wiesen, an Wegrändern, Rebzeilen, Trockenbiotopen und in manchen Gärten vor

- benötigt lockeren Boden zu Eiablage, aber auch ruhige Plätze zum Sonnenbaden und Verstecke für die Winterruhe

- als Nahrung dienen Käfer, Heuschrecken und Kleintiere

- in der sich verändernden Kulturlandschaft sind in Baden-Württemberg in den letzten Jahren ihre Bestände zurückgegangen.

- benötigt Kleinstrukturen, sonnige freie Flächen und verträgt weder Zersiedlung noch Pflanzenschutzmittel.

 

Hier ist die Liste leider noch lange nicht zu Ende!

 

Viele Arten mit ähnlichen Schicksalen wären noch zu nennen, u.a.  Mittelspecht, Grauspecht, Baumfalke, Zwergtaucher, Feuersalamander, Laubfrosch, Hirschkäfer, Rotmilan, mehrere Fledermausarten, Wildkatze...

 

 

 Hierzu demnächst mehr an dieser Stelle.

 

Gefährdetes Reptil: Zauneidechse.

Foto Stefan Bosch

 
 

 

Typische Stromberg-Art: Hirschkäfer

Foto Stefan Bosch