Mehlschwalben bauen gerne unterm Dach an der Hauswand ihre Lehmnester.
Foto S. Bosch
Seit dem Frühjahr 2020 haben wir die ersten „schwalbenfreundlichen Häuser“ in Sternenfels mit der neuen NABU-Plakette und Urkunde ausgezeichnet. Erfreulicherweise gibt es noch einige Mitbürger, die die gefiederten Sommerboten tolerieren und ihnen Quartier an bzw. in ihrem Gebäude gewähren. Die durch Quartier- und Insektenmangel stark bedrängten Rauch- und Mehlschwalben benötigen dringend unsere Unterstützung. Besitzer von Schwalbenhäusern leisten einen wertvollen Beitrag zum Schutz unserer Vogelwelt und für den Natur- und Artenschutz, denn leider ist es heute nicht mehr selbstverständlich, dass Schwalben als typische Kulturfolger an unseren Gebäuden brüten können bzw. dürfen.
Mit der NABU-Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ honorieren wir den persönlichen Einsatz für die Schwalben und Hausbesitzer können ihr Engagement für die Schwalben nach außen dokumentieren. Wenn Sie Ihr Gebäude mit Rauch- oder Mehlschwalbenvorkommen auch auszeichnen lassen möchten, erhalten Sie bei uns das Bewerbungsformular. Und selbstverständlich gilt unser Dank auch allen nicht ausgezeichneten Schwalben-Beherbergern!
Wir haben in Diefenbach und Sternenfels mehrere Gebäude mit der Plakette ausgezeichnet. Weitere Bewerbungen sind jederzeit möglich bzw. laufen noch.
Die ortstreuen Mehl-, Rauch- und Uferschwalben sowie die noch seltene Felsenschwalbe kehren jedes Jahr an ihre Brutplätze zurück. Dafür müssen die Langstreckenzieher teils mehr als 12.000 Flugkilometer hinter sich bringen. Diese unglaubliche Leistung der nur zwölf bis 18 Zentimeter großen Vögel gehört belohnt. Mit Nistplätzen und einer attraktiven, insektenreichen Natur können wir den Frühlingsboten zu einem guten Start in die Brutsaison verhelfen.
Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ macht der NABU seit Jahren auf die Not, vor allem von Rauch- und Mehlschwalben, aufmerksam, die in der menschlichen Umgebung wohnen. Eine Plakette zeichnet Hausbesitzerinnen und -besitzer aus, die den Schwalben Obdach geben. Früher galten sie als Boten des Glücks, die das Haus vor Feuer und Blitz sowie das Vieh im Stall vor Krankheiten bewahrten.
Die Rauchschwalbe ist an ihren langen Schwanzspießen gut erkennbar. Auch die braunrote Färbung an Kehle und Stirn ist typisch für diese Schwalbenart. Rauchschwalben nisten gern in Ställen, Scheunen oder überdachten Bereichen, wie zum Beispiel Arkadengängen. Doch der Insektenschwund, verstärkte Hygieneanforderungen in Ställen und die starke Versiegelung der Landschaft machen den Vögeln zu schaffen. Etwas später kehrt die blauschwarze Mehlschwalbe mit ihrem leuchtend weißen Bürzel und Bauch aus ihrem afrikanischen Winterquartier zurück. Sie nutzt vor allem rau verputzte Hauswände unter geschützten Dachvorsprüngen zum Bau ihres Nestes. Ihre Nester fallen oft illegal Renovierungen zum Opfer. Wer am Haus oder im Garten die Möglichkeit hat, sollte Schwalben unterstützen – mit Pflanzen, die Insekten und damit indirekt Schwalben Nahrung bieten, mit Lehmpfützen als Baumaterial und mit Toleranz gegenüber ihren Nistplätzen an Gebäuden.